Rotes Moor


Schutzstatus:
Schlagworte: 
Grünland, Moor, Wald
  • 16 Apr, 2015
  • S. Rösner

Gebietsbeschreibung

Im hessischen Teil der Rhön liegt das Naturschutzgebiet Rotes Moor. Auf einer Gesamtfläche von etwa 50 ha erstreckt sich ein Mosaik aus Wäldern, Wiesen und Hochmoorflächen. Neben dem Schwarzen Moor (>60 ha) auf der bayerischen Seite, ist das Rote Moor eines der größten Hochmoore der Hohen Rhön (800 m ü. NN) und gleichzeitig das größte Hessens.

Durch intensiven Torfabbau im 19. Jhrdt wurde das Moor stark beschädigt. Die teils bis zu 5,0 m mächtige Torfschicht wurde zur Brennstoffgewinnung abgetragen und damit der Wasserhaushalt des Ökosystems stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Randbereiche sind noch heute erhalten. Ein rollstuhlgerechter Bohlensteg (1,2 km) bereichert den langen Rundweg von ca. 8 km und führt Besucher/-innen heute durch das Moor mit Karpatenbirkenwald und seine Randbereiche und informiert auf Schautafeln über die Natur und Nutzungshistorie des Gebietes. Vom modernisierten Aussichtsturm kann man die Kante der damaligen Abbauarbeiten noch erkennen. Das Gebiet ist Heimat für zahlreiche hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. 

Durch Wiedervernässung mittels eines künstlichen Wasserstaus wird das Gebiet seit 1979 (Unterschutzstellung) renaturiert. In Teilbereichen wurden aufkommende Sträucher und Bäume geschlagen, um den offenen Charakter des Ökosystems wieder zu gelangen.

Einen ausführlichen und sehr informativen Text mit Fotos, Karten und Illustrationen zu diesem in Hessen einmaligen Gebiet findet sich auf Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Rotes_Moor

Der Nabu hat ein neues Informationszentrum "Haus am Roten Moor" errichtet. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: http://nabu-hausamrotenmoor.jimdo.com

Weiterführende Informationen:

Moorbirke ( Betula pubescens carpatica )

Artname (deutsch): 
Moorbirke

Diese Unterart der Moorbirke (Betula pubescens) erreicht in Hessen ihre westliche Verbreitungsgrenze. Sie wächst auf bodensauren Standorten und wird daher vor allem in Hochmoorbereichen und deren Umfeld angetroffen. In Hessen kommt diese Baumart ausschließlich in der Rhön und an einem versprengten Standort im Hohen Vogelsberg vor. Der Bohlenweg am Roten Moor in der Rhön führt durch knorrige Karpatenbirkenwälder, in deren Unterwuchs man auch weitere Besonderheiten wie den Siebenstern entdecken kann. Von der in ganz Hessen häufigen Hängebirke (Betula pendula) ist sie auf den ersten Blick nicht leicht zu unterscheiden. Im Gesamteindruck fallen der gedrungenere Wuchs, die nicht oder kaum hängenden Zweige und die nicht ganz so leuchtend weiße Rind der Moorbirke auf. Die behaarten Triebspitzen stellen das beste Unterscheidungsmerkmal dar und gaben der Moorbirke ihren wissenschaftlichen Namen (pubescens = behaart).

Europäischer Siebenstern ( Trientalis europaea )

Artname (deutsch): 
Europäischer Siebenstern
Der Siebenstern ist eine merkwürdige Erscheinung. Ein dichter Quirl aus Blättern scheint, von einem dünnen Stängel getragen, einige Zentimeter über der Bodenoberfläche zu schweben. Aus diesem wiederum erheben sich ein oder zwei sternförmige, weiße Blüten. Die in der heimischen Pflanzenwelt eher ungewöhnliche Anzahl von meist sieben Blütenblättern gab dem Siebenstern seinen Namen. Die Blütezeit liegt in den Monaten Mai und Juni. In dieser Zeit kann man die mit 10 bis maximal 25 cm eher kleine Pflanze in lichten Nadel- und Mischwäldern auf feuchtem Untergrund oder in den baumbestandenen Randbereichen von Mooren finden. Der Siebenstern bevorzugt eher bodensaure Standorte; basenreicher (Kalk-) Untergrund wird gemieden.

Birkhuhn ( Tetrao tetrix )

Artname (deutsch): 
Birkhuhn
Englischer Artname: 
Black grouse

Das überwiegend schwarze, bisweilen purpurglänzende Gefieder mit den dunklen roten „Augenbrauen“ ist bei den männlichen Birkhühnern besonders auffällig. Allerdings sind diese Tiere kaum zu sichten, da ihre Lebensräume sich stark verändert haben. Um gut durch das Jahr zu kommen, benötigen sie Areale mit kleinräumigen Strukturen, die Gebüsche und Einzelbäume als Deckung und Ansitzwarten beinhalten, sowie Zwergsträucher und ausgedehnte Krautschichten als Nahrungsquelle. Um ihr Gefieder zu reinigen brauchen sie außerdem offene Stellen zum Sandbaden. Im Biosphärenreservat Rhön wurden in den letzten Jahren umfangreiche Artschutzmaßnahmen durchgeführt, in der Hoffnung, dass sich die Bestände bald erholen. Dann wären die eindrucksvollen Balzkämpfe der Birkhähne wieder zu beobachten, wobei sie die Flügel nach außen abspreizen und den Schwanz anheben, so dass die weiße Schwanzunterseite zu sehen ist, gleichzeitig ist ihr knurrend-blubbernder „Kampfschrei“ zu vernehmen.

Weidenmeise ( Parus montanus )

Artname (deutsch): 
Weidenmeise
Englischer Artname: 
Willow Tit

Die seltenste der „echten“ Meisenarten ist die Weidenmeise. Sie tritt als einzige nicht flächendeckend in Hessen auf und ist heutzutage sogar seltener als die Haubenmeise, welche noch zu Beginn der 2000er Jahre als die seltenste Meisenart beschrieben wurde. Die Weidenmeise scheint bei der Nistplatzwahl auch anspruchsvoller zu sein, denn im Gegensetz zu den anderen Meisen brütet sie nur sehr selten in Nistkästen. Stattdessen bevorzugt sie feuchte Auwälder und Weichholzbestände, oder totholzreiche Laub- und Mischwälder in denen sie ihre Bruthöhlen eigenständig in die weichen Hölzer zimmert. Mancherorts kommt sie aber auch in städtischen Regionen vor, und zwar dort, wo ihre Zwillingsart, die Sumpfmeise, fehlt. Beide Arten gleichen sich einander sehr, allerdings unterscheiden sie sich im Gesang und im Gegensatz zur Sumpfmeise besitzt die Weidenmeise keinen weißen Schnabelgrund.

Waldschnepfe ( Scolopax rusticola )

Artname (deutsch): 
Waldschnepfe
Englischer Artname: 
Eurasian Woodcock
Als einzige Watvogelart brütet die Waldschnepfe – daher rührt auch ihr Name – in unterholzreichen Wäldern mit feuchten Bereichen und nicht in unmittelbarer Gewässernähe. Dennoch lässt sich schwerlich eine Aussage über die genaue Anzahl der Brutvorkommen treffen, da in der Dämmerung stattfindende Balzrituale vielerorts auch von nordischen Durchzüglern gezeigt werden, die aus Norwegen und dem mittleren Russland stammen. Nichtsdestotrotz konnte festgestellt werden, dass die Waldschnepfe eine durchaus verbreitete Vogelart in Hessen ist. Schätzungen ergaben einen Gesamtbestand von 2000 – 5000 Paaren. Aufgrund der Waldarmut in der Wetterau und im Rhein-Main-Gebiet ist sie in diesen Gebieten aber nur sehr schwach bis gar nicht vertreten.

Haubenmeise ( Parus cristatus )

Artname (deutsch): 
Haubenmeise
Englischer Artname: 
Crested tit
Haubenmeisen kommen vorwiegend in Nadelwäldern vor. Damit gehören sie neben Fichtenkreuzschnäbeln, Erlenzeisigen, Tannenmeisen und Tannenhähern zu den wenigen Arten, die von den großen Nadelholzaufforstungen im letzten Jahrhundert profitiert haben. Ähnlich wie die Weidenmeise, brütet auch die Haubenmeise selten in künstlich angebrachten Nistkästen. Auch sie bevorzugt es, in Weich- oder Totholz ihre eigenen Bruthöhlen zu zimmern. In Ortschaften kommt sie nicht sehr häufig vor. Allerdings erreichen die Nadelbäume, die in ehemaligen Neubaugebieten gepflanzt wurden, langsam ein recht günstiges Alter, um für die Haubenmeise für das Brutgeschäft nützlich zu werden. Deshalb rücken sie mancherorts doch in die städtischen Regionen vor und können zeitweilig dort gesichtet werden.

Tannenhäher ( Nucifraga caryocatactes )

Artname (deutsch): 
Tannenhäher
Englischer Artname: 
Nutcracker

Wie bei der Haubenmeise beschrieben, gehören Tannenhäher zu den Nutznießern der früheren Nadelwaldaufforstungen. Deshalb konnte seit den 1980er Jahren auch eine Bestandszunahme verzeichnet werden. Seitdem die damals gepflanzten Jungfichten allerdings zu Althölzern herangewachsen sind, nimmt der Bestand der Tannenhäher nach und nach ab. Die jungen Fichten werden also augenscheinlich für die Nestanlage hoch oben in Stammnähe im Vergleich zu den Altbäumen bevorzugt. Am besten lassen sich die auf braunem Grund weiß getupften Rabenvögel im Herbst bei der Haselnusssuche beobachten. Die Nüsse sammeln sie ein und verstecken sie im Boden. Diesen Wintervorrat finden sie auch bei hoher Schneedecke wieder. Allerdings muss man bei der Beobachtung dieser Tiere sehr geduldig sein, denn Tannenhäher sind scheu und wachsam.

Scheidiges Wollgras ( Eriophorum vaginatum )

Artname (deutsch): 
Scheidiges Wollgras

Wohl kaum eine Pflanze der Hochmoore springt so schnell ins Auge wie das Scheidige Wollgras. Ihren Namen verdanken die Wollgräser ihren „puscheligen“ Fruchtständen. Jeder Samen dieser ansonsten eher unscheinbaren Gräser ist mit einem weißen Haar versehen, das der Windausbreitung dient. Wollgräser sind typisch für verschiedene Moortypen. Im Sommer können sie Moorflächen in Meere kleiner weißer „Flauschbälle“ verwandeln. Das Scheidige Wollgras ist an die nährstoffarmen und sauren Bedingungen der Hochmoore angepasst und kann nur dort wachsen; dementsprechend klein ist seine Verbreitung im moorarmen Hessen.