Der gelb-bräunlich gefärbte Girlitz ist unser kleinster Fink. Er ist eng mit dem Kanarengirlitz verwandt, der in seiner domestizierten Form oft als Kanarienvogel gehalten wird. Als Kulturfolger besiedelt er Gärten und Parks, in denen er in Hessen Dichten mit bis zu einem, maximal sogar bis zu 5 Reviere pro10 Hektar erreichen kann. In Südhessen kommt der Girlitz auch in reich strukturiertem Offenland mit vielen Gehölzen, Kräutern und Stauden vor, von deren Samen er sich ernährt. Wälder und ausgeräumte Ackerfluren werden dagegen gemieden. Girlitze bevorzugen wärmebegünstigte Standorte. Daher treten sie vor allem in Niederungen und überall in Ortschaften und somit in Hessen fast flächendeckend auf.
Brütete diese Art zu Anfang des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich im Mittelmeerraum, erweiterte sich ihr Areal in gut Hundert Jahren weit nach Norden und Westen. Mittlerweile besiedelt der Girlitz ganz Mitteleuropa. Dennoch ist seine Bestandsentwicklung zwischenzeitlich abnehmend, vermutlich verursacht durch Nahrungsmangel, wie bei einigen anderen auf Sämereien angewiesenen Finkenarten auch. Im Siedlungsbereich wird dies vor allem durch engere Bebauung, stärkere Versiegelung, kleinere Gärten und weniger Bäume bedingt; im Offenland durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. So bleibt zu hoffen, dass sein lauter klirrender Gesang, den er gern von einer Fernsehantenne oder Baumspitze aus vorträgt, noch lange in vielen Gärten Hessens gehört werden kann.