Wiesen-Schafstelze
Wiesenschafstelze (Motacilla f. flava). © M. Schäf
Wissenschaftlicher Name: 
Motacilla flava flava
Englischer Artname: 
Blue-headed wagtail

Die Wiesenschafstelze galt bis vor wenigen Jahren als Un­terart der Schafstelze. Neuerdings wird sie aufgrund der schmalen Hybridzonen zu den angrenzenden Formen als eigene Art eingestuft. Ihre Bestandsentwicklung verlief ungewöhnlich: Als Feuchtwiesenbewohnerin nahm sie im 20. Jahrhundert infolge der Ausweitung der Grünlandwirt­schaft zunächst deutlich zu. Ab 1950 setzte jedoch – ausgelöst durch großräumige Trockenlegung und Nutzungsintensivierung – ein dramatischer Bestandsrückgang ein. Wieder stark zunehmen konnte sie seither jedoch auf intensiv ge­nutzten, strukturlosen Ackerflächen. Sie ist damit die einzige Wiesenvogelart, die von der Ansiedlung auf Äckern langfris­tig profitieren konnte.

In Hessen war die Wiesenschafstelze in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein in den Niederungen weitverbreite­ter Brutvogel der „saftigen Wiesen oder Weiden“, bis in den 1970er Jahren starke Einbrüche und 1994 nur noch 11 % des Vorkommens verzeichnet wurden. Inzwischen gibt es auf Grünland keine nennenswerten Vorkommen mehr. Ackerbru­ten, die schon ab 1933 festgestellt wurden, nahmen hingegen ab Mitte der 1970er Jahre zu. Mittlerweile sind die unterhalb von etwa 250 Meter über NN gelegenen, großräumigen Ackerlandschaften dicht besiedelt.