Tier- und Pflanzenarten

Jedes Ökosystem hat ganz spezielle Artengemeinschaften (sogenannte Biozönosen), die durch viele Tier- und Pflanzenarten charakterisiert werden. Viele Arten (z.B. Amsel oder Brombeere) können an einer Vielzahl von Standorten vorkommen. Andere Arten widerum sind Spezialisten und brauchen ganz bestimmte Umweltbedingungen, um existieren zu können (z.B. Rohrdommel, Orchideen). Hier stellen wir Ihnen eine Vielfalt an Arten vor, die entweder häufig oder selten sind, aber alle in mindestens einem unserer vorgestellen "Naturpade"-gebiete anzutreffen sind.

Vielleicht entdecken Sie ja altbekannte oder auch neue Arten, von denen Sie zuvor noch nie gehört haben und nach denen Sie vielleicht mal die Augen bei einem kleinen Spaziergang offen halten möchten ... ?!

Artnamesort ascending Beschreibung Schutzstatus
Trauerseeschwalbe
Chlidonias niger

Die Trauerseeschwalbe ist in Hessen nur noch als Durchzügler auf dem Hin- oder Rückweg zu und von den Überwinterungsgebieten zu sehen. Bis Mitte des 19 Jahrhunderts könnte die zu den Sumpfseeschwalben zählende Art auch in Hessen gebrütet haben. Allerdings existieren keine konkreten Dokumentationen über Küken oder Eier. Die Beschreibungen der früheren Landschaft legen aber das Vorhandensein möglicher Bruthabitate nahe. Trauerseeschwalben benötigen vegetationsreiche Weiher und Seen, oder Gräben mit Schwimmblättern, die als Nestanlage genutzt werden können. Solche Bruthabitate finden sie aber nur noch in Ost- und Norddeutschland. Dort sind die oberseitig einheitlich grau gefärbten Tiere mit schwarzem Kopf und Körper von April bis September während des Brutgeschäfts zu beobachten.

Teichrohrsänger
Acrocephalus scirpaceus
Teichrohrsänger in der Morgensonne. © M. Schäf

Der Teichrohrsänger ist die häufigste Vogelart unter den hessischen Röhrichtbewohnern und erreicht seine höchsten Dichten in den Schilfflächen der Rheinauen: Daher ist er eine der wichtigsten Wirtsarten des Kuckucks. Teichrohrsänger verlassen selten das Schilf und sind daher schwer zu entdecken. Sie können jedoch durch kleine „Störgeräusche“ leicht zum Singen oder Rufen animiert werden. Vielleicht handelt es sich in diesem Fall aber um keinen Gesang, sondern es ist – wohl zu Recht – als „Schimpfen“ zu verstehen.

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Teichralle
Gallinula chloropus
Gerne auf Park-Wiesen unterwegs. © S. Rösner

Das Teichhuhn gehört zur Familie der Rallen und ist an seinem dunklen, bläulich-braunen Gefieder und dem rot-gelben Schnabel gut zu erkennen. Es lebt an unterschiedlichen Gewässern – von kleinen Parkteichen über vegetationsreiche Gräben bis hin zu kleinen Stillgewässern oder langsam fließenden Flüssen. Nach dem Schlüpfen bilden Junge der Erst- und häufigen Zweitbrut öfters eine „Großfamilie“, wobei sich die Erstgeborenen an den Fütterungen der nachgeborenen Jungen beteiligen können. Bei gleichzeitigem Vorkommen von Blässhühnern brüten Teichhühner oft in einiger Entfernung oder zeitversetzt.

Da Teichhühner heimlich leben und ihre Lebensräume oft unübersichtlich sind, ist es schwierig ihren Bestand in Hessen zu erfassen. Auch Ortswechsel legt die Ralle möglichst unentdeckt zurück und kann mit ihren großen, grünen Füßen gut schwimmen, klettern oder auf Pflanzen balancieren.

Quelle: HGON 2010

Tannenhäher
Nucifraga caryocatactes

Wie bei der Haubenmeise beschrieben, gehören Tannenhäher zu den Nutznießern der früheren Nadelwaldaufforstungen. Deshalb konnte seit den 1980er Jahren auch eine Bestandszunahme verzeichnet werden. Seitdem die damals gepflanzten Jungfichten allerdings zu Althölzern herangewachsen sind, nimmt der Bestand der Tannenhäher nach und nach ab. Die jungen Fichten werden also augenscheinlich für die Nestanlage hoch oben in Stammnähe im Vergleich zu den Altbäumen bevorzugt. Am besten lassen sich die auf braunem Grund weiß getupften Rabenvögel im Herbst bei der Haselnusssuche beobachten. Die Nüsse sammeln sie ein und verstecken sie im Boden. Diesen Wintervorrat finden sie auch bei hoher Schneedecke wieder. Allerdings muss man bei der Beobachtung dieser Tiere sehr geduldig sein, denn Tannenhäher sind scheu und wachsam.

Tafelente
Aythya ferina

Die Tafelente gehört zu den seltensten Brutvögeln in Hessen, denn sie braucht dafür einen Lebensraum, den es bei uns nur selten gibt: Als Tauchente benötigt sie nährstoffreiche und gleichzeitig nicht zu flache Gewässer mit einem stabilen Wasserstand. Daher können wir die Tafelente bei uns oft an ehemaligen Fischteichen antreffen. Über längere Zeiträume hinweg kam es bisher nur in zwei Gebieten regelmäßig zu Bruten: Mooser Teiche im Vogelsbergkreis und Rhäden von Obersuhl in Hersfeld-Rotenburg. In der Lahnaue bei Gießen finden wir die Tafelente sporadisch oder nur über wenige Jahre. In Hessen nimmt der Brutbestand leider nicht zu und auch für bei uns überwinternde Tafelente geht die Tendenz zurück. Da die Tafelente Gewässer oft nur zeitweise nutzt und auf bestimmte Strukturen, wie eine dichte Verlandungszone, angewiesen ist, wird sie vom erhöhten Freizeitdruck in diesen Lebensräumen gestört.

Im Gegensatz zu den „Gründelenten“ taucht die Tafelente bis auf den Gewässerboden, um dort tierische und pflanzliche Nahrung zu suchen. Dabei bringt sie es auf erstaunliche 100-200 Tauchgänge pro Stunde.

Sumpfschildkröte
Emys orbicularis
Sumpfschildkröte an einem Beobachtungsstand. © S. Rösner

Die Europäische Sumpfschildkröte stellt die einzige, natürlich in Deutschland vorkommende Schildkrötenart dar. Laut der Roten Liste gilt diese Art in Hessen als „vom Aussterben bedroht“. Bevorzugte Lebensräume sind stark verkrautete, stehende oder träge fließende Gewässer. Bezüglich ihrer Nahrung ist sie relativ opportunistisch.Dennoch wird tierische Nahrung von ihr bevorzugt, darunter hauptsächlich Wirbellose. Aber auch Fische und Amphibien, sowie deren Larven werden gefressen. Rückgänge und die Gefährdung dieser Art gehen hauptsächlich auf menschliche Einflüsse zurück. Dabei spielt vor allem der Lebensraumverlust eine zentrale Rolle. Im NSG Reinheimer Teich konnte ein freilebendes Restvorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte nachgewiesen werden. Seit 2002 wird dieses durch Wiederansiedlungsmaßnahmendes„Artenschutzprojekt Europäische Sumpfschildkröte in Hessen“unterstützt, bei welchem nachgezüchtete Jungtiere ausgewildert werden. Nähere Informationen zum Projekt finden sich unter: http://www.sumpfschildkröte.de/

Von: Inga Hundertmark

Sumpfdotterblume
Caltha palustris

Sie läutet mit ihren dottergelben Blüten den Frühling in Hessens Feuchtgebieten ein. Diese erscheinen bereits vereinzelt ab März; die Hauptblütezeit liegt in den Monaten April und Mai. Die mehrfach verzweigten Stängel dieses Hahnenfußgewächses tragen oft eine Vielzahl von Blüten und werden 15 bis maximal 60 cm hoch. Die Blätter sind herz- oder nierenförmig und etwa handtellergoß. Da ihre Samen schwimmfähig sind, kann sie Überflutungen ihrer Lebensräume zur Ausbreitung nutzen. Die Sumpfdotterblume wächst in Nasswiesen, nassen Wäldern, an Gewässerufern und in Niedermooren. Sie gilt als Charakterart der nach ihr „Sumpfdotterblumen-Wiese“ oder „Calthion“ benannten mäßig nährstoffreichen Nasswiesen.

Sumpf-Schwertlilie
Iris pseudacorus

Der wissenschaftliche Name der Gattung der Schwertlilien (Iris) stammt aus dem Altgriechischen und steht für „Regenbogen“, damit wird auf die große Vielfalt oft knalliger Blütenfarben bei diesen Gewächsen hingewiesen - im Falle der Sumpf-Schwertlilie ein sattes Gelb. Daher springen blühende Exemplare im Frühsommer oft schon von weitem ins Auge. Aber auch außerhalb dieser Zeit fällt die Pflanze durch ihre schmalen, fast 1m langen Blätter auf, auf die sich ihr deutscher Namen bezieht. Die Sumpf-Schwertlilie wächst an Gewässerrändern und ist dort oft mit anderen Arten der Röhrichte vergesellschaftet.

Südliche Heidelibelle
Sympetrum meridionale

Die Südliche Heidelibelle gehört zu den extrem seltenen Libellenarten in Hessen. Eigentlich ist sie im Mittelmeerraum heimisch und hat – besonders seit dem Einflugjahr 2006 – an einigen Stellen in Deutschland bodenständige Vorkommen aufgebaut. Als „Klimagewinner“ scheint sie von den wärmeren Temperaturen zu profitieren. Ihre hessische Verbreitung beschränkt sich auf wenige Gebiete, wie Kiesgrubengewässer in den Niederungen des Rhein-Main-Gebiets oder einzelne Verlandungsgewässer in der Wetterau. Denn hier findet sie sehr flache und sommerwarme Stillgewässer.

Über diese schwer zu bestimmende Libellenart ist in Hessen noch wenig bekannt. Aus diesem Grund wurde von Libellenforschern im Jahr 2013 ein „Markierungsprojekt“ durchgeführt. Durch das Wiedererkennen und das Ablesen einer markierten Libelle können wir ihr Ausbreitungsverhalten und ihre Überlebensrate untersuchen.

Mehr Informationen über diese sehr interessante Tiergruppe: www.libellen-hessen.de/

Straßentaube
Columba domestica

Die Straßentaube ist zwar für den Städter häufig ein nerviger Vogel, da er oft als Krankheitsüberträger und Gebäudeverschmutzer wahrgenommen wird. Doch ist diese Art besonders interessant, da sie als verwilderte Haustaube ursprünglich von der Felsentaube abstammt. Diese war einst ein typischer Brutvogel in Felsen an Mittelmeerküsten und unsere Straßentauben sind heute äußerlich nicht mehr von ihrer Stammform zu unterscheiden. Durch die Domestikation wurde die Straßentaube auch in urbanen Räumen sesshaft und kann hier teilweise das ganze Jahr über brüten.

k.A.

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