Seltenheit im Ried
Sie haben sich schon unsere Dokumentation zum "Bingenheimer Ried" angeschaut? Spätestens jetzt sollten Sie sich mit einem geplanten Besuch beeilen. Denn aktuell hält sich eine ornithologische Besonderheit im Gebiet auf: Eine Schwarzflügel-Brachschwalbe (Glareola nordmanni). In Hessen konnte diese Vogelart (ein Watvogel; Limikole) noch nicht beobachtet werden. Das junge Tier hat sich verflogen, denn normalerweise brütet es in den Steppen- und Feuchtgebieten im Norden und Nordosten der Ukraine und des Schwarzen Meeres. Die Zugwege führen diese Art zur Überwinterung eigentlich nach Süden in Richtung Südafrika. Warum dieser Vogel den Anschluss an die Artgenossen verloren hat, muss wohl unbeantwortet bleiben. Derzeit scheint er sich den ebenfalls rastenden Kiebitzen, Grünschenkeln und anderen Limikolen angeschlossen zu haben.
Fotos: Hanns-Jürgen Roland (www.libellen-wetterau.de). Original Belegfotos aus dem Bingenheimer Ried, Sept. 2017.
Während die Schwesterart, die Rotflügelbrachschwalbe, in den Küstenregionen des Mittelmeeres anzutreffen sind, ist diese Beobachtung in Mitteleuropa eine Besonderheit. Der Entdecker, Ornithologe Udo Seim, sowie einige Dutzend weitere "Ornis" halten sich seit Tagen im Gebiet auf, um das Tier ausgiebig zu beobachten und zu fotografieren. Machen Sie sich also auf spannende Beobachtungen und eine Vielzahl an Spektiven, Ferngläsern und Teleobjektiven gefasst. Aber natürlich auch auf spannende Konversationen mit den Vogelprofis, die aus ganz Deutschland derzeit anreisen.
Weiter Informationen finden Sie u.a. ...
- beim Hessischen Rundfunk (hr1): http://www.hr1.de/programm/schwarzfluegel-brachschwalbe-in-der-wetterau
- auf www.ornitho.de
- beim club300.de
- oder bei der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.
Schlagworte: Glareola nordmanni, Black-winged patrincole.
Fotos: Hanns-Jürgen Roland. Original Belegfotos aus dem Bingenheimer Ried, Sept. 2017.
p.s. Wir bitten um Berücksichtigung der Parkplatzsituationen am Ried: Die Beobachtungsplätze auf der Westseite des Bingenheimer Rieds erreicht man vom Parkplatz am Friedhof Reichelsheim/Heuchelheim (circa 100m nach Norden und 600m nach Osten laufen). Man kann auch auf den Parkplatz am Friedhof Echzell Gettenau fahren und circa 900m nach Süden laufen. Da gibt es auch vorher schon Beobachtungsmöglichkeiten.
Für den Beobachtungsturm im Osten bietet sich der Parkplatz an der Sampohalle in Bingenheim an. Derzeit ist die Brücke über den Flutbach auf Höhe des Beobachungsturms gesperrt. Man muss also schon an der Sampohalle den Flutbach überqueren (80m westlich der Halle) und dann auf einem Wiesenweg nach Süden laufen. Das sind 800m insgesamt, ein langweiliger Weg. Man erreicht den Turm auf der Ostseite auch von Reichelsheim, Straße „Im Mühlahl“. Beim Haus Nummer 21 ist ein Durchgang, Schon nach 100m kann man Beobachtungen im Süden des Rieds machen. Nach etwa 400m erreicht man den ersten Beobachtungshügel an der Südspitze des Gebiets. Bis zum Ostturm sind es dann nochmals 500m.