Ober-Mooser-Teich


  • 16 Apr, 2015
  • N. Kühnberger & V. Mader

Gebietsbeschreibung

Die Naturschutzgebiete Ober-Mooser Teich (56,5 ha), Reichloser Teich (38,7 ha) und Rothenbachteich (25 ha) liegen im südöstlichen Bereich des Vogelsbergs zwischen Gedern und Fulda in der Nähe der Orte Bermuthshain, Ober-Moos und Reichlos. Die Teiche sind künstlich in einer Höhe von 450 m gestaut und liegen in einer von Land- und Forstwirtschaft geprägten Landschaft, umgeben von Basalthöhen. Die Teiche dienen Wasservögeln, bei niedrigem Wasserstand auch Watvögeln, als Durchzugs- und Rastgebiet. Zu den Brutvögeln des Gebiets gehören: Hauben- und Zwergtaucher, gelegentlich Schwarzhalstaucher, Stockenten, Tafelenten, Bläss-, Teich- und Wasserrallen. Im Gebiet kommen über 100 Vogelarten vor. Um die Teiche führen Wege, von denen man die Wasserflächen gut überblicken kann. Beste Beobachtungszeiten sind September bis November und die Monate März/April. In den Wintermonaten sind die Teiche oft zugefroren. Die sogenannten Vogelsbergteiche sind Teil des 520 Quadratkilometer großen EU-Vogelschutzgebiets Vogelsberg zum Erhalt von Schwarzstorch, Rotmilan, Grauspecht, Raubwürger, Uhu, Fischadler und zahlreichen weiteren Arten. Den Ober-Mooser Teich und den Reichloser Teich hat NABU-Hessen im Jahr 2003 nach einer Spendenaktion für 600.000 € gekauft. Der Rothenbachteich gehört dem Land Hessen.

Weiterführende Links:

Quelle: N. Kühnberger (http://www.norbert-kuehnberger.de/obermoos.htm)

Bekassine ( Gallinago gallinago )

Artname (deutsch): 
Bekassine
Englischer Artname: 
Common Snipe

Ähnlich wie das Braunkehlchen bevorzugt die Bekassine Feuchtwiesen mit  geringem Bodenbewuchs zum Brüten und zur Nahrungssuche. Durch den Verlust solcher Habitate, stark zunehmender Prädation und die intensive Bejagung der Art in Frankreich sinkt der Bestand der Bekassine allerdings in ganz Mitteleuropa. Nur durch die Anlage und Betreuung von Feuchtflächen in der hessischen Wetterau findet der Großteil des deutschen Bestandes geeignete  Brutflächen. Dort ist auch der beeindruckende Reviersturzflug der Tiere im Frühjahr zu beobachten. Beim Sturz in Richtung Boden bringt der „Fahrtwind“ die äußeren Schwanzfedern so stark zum Vibrieren, dass ein meckerndes Geräusch, ähnlich einer Ziege, entsteht, weshalb die Bekassine auch den Beinamen „Himmelsziege“ inne hat.

Sumpfdotterblume ( Caltha palustris )

Artname (deutsch): 
Sumpfdotterblume

Sie läutet mit ihren dottergelben Blüten den Frühling in Hessens Feuchtgebieten ein. Diese erscheinen bereits vereinzelt ab März; die Hauptblütezeit liegt in den Monaten April und Mai. Die mehrfach verzweigten Stängel dieses Hahnenfußgewächses tragen oft eine Vielzahl von Blüten und werden 15 bis maximal 60 cm hoch. Die Blätter sind herz- oder nierenförmig und etwa handtellergoß. Da ihre Samen schwimmfähig sind, kann sie Überflutungen ihrer Lebensräume zur Ausbreitung nutzen. Die Sumpfdotterblume wächst in Nasswiesen, nassen Wäldern, an Gewässerufern und in Niedermooren. Sie gilt als Charakterart der nach ihr „Sumpfdotterblumen-Wiese“ oder „Calthion“ benannten mäßig nährstoffreichen Nasswiesen.

Rohrammer ( Emberiza schoeniclus )

Artname (deutsch): 
Rohrammer
Englischer Artname: 
Reed Bunting

“Schimpfen wie ein Rohrspatz” – diese Redensart bezieht sich auf die Rohrammer und ihren Gesang. Er verdeutlicht auch, dass Rohrammern früher einmal eine häufige Vogelart gewesen sein müssen, doch befinden sie sich in Hessen seit den letzten zwei Jahrzehnten im Bestandsrückgang. Aufgrund der Klimawandel bedingt wärmeren Winter zeigt der eigentliche Kurzstreckenzieher Tendenzen zur Überwinterung in Röhrichten oder Schilfstreifen. Damit könnte auch das Brutgeschäft früher begonnen werden. Allerdings konnten sich noch keine positiven Auswirkungen auf den Bestand erkennen lassen. Besonders interessant bei den Tieren ist, dass sie ihr Gelege schützen, indem sie möglichen Feinden vorspielen, sie können nicht mehr fliegen. Dabei flattern sie am Boden rum, ködern damit die vermeintlichen Nesträuber und leiten sie von ihren Eiern oder Küken weg. Kurz bevor der Räuber dann zuschlägt, fliegen die Eltern gekonnt weg und der Feind bleibt verwirrt zurück.

Bachstelze ( Motacilla alba )

Artname (deutsch): 
Bachstelze
Englischer Artname: 
White Wagtail

Bachstelzen fallen neben ihrer grau-weiß strukturierten Färbung auch durch ihr häufiges Schwanzwippen auf. Warum sie das tun – das weiß noch niemand so genau, aber es gibt Vermutungen. Einerseits glaubt man, das Schwanzwippen diene der Kommunikation. Da allerdings auch Individuen mit dem Schwanz rucken ohne in Gesellschaft anderer Artgenossen zu sein, geht man davon aus, dass diese Bewegung auch eine andere Funktion erfüllt. Vielleicht hilft es dabei, kleine Insekten vom Boden in niedriger, lückiger Vegetation aufzuscheuchen, damit diese einfacher zu finden sind und gefressen werden können. Entgegen ihres Namens hält sich aber die Bachstelze zur Nahrungs- und Brutplatzsuche nicht nur in der Nähe von Bächen auf. Sie ist außerdem in verschiedensten Offenlandtypen zu finden, sobald dort eine Wasserfläche vorhanden ist. Anders als andere Offenlandarten blieb ihr Bestand über viele Jahre konstant, doch vermehren sich Meldungen über Bestandsrückgänge in Deutschland. Und das, obwohl sie zum Brüten nur kleine Nischen benötigt, die überall, außer in geschlossenen Wäldern sein können.

Schnatterente ( Anas strepera )

Artname (deutsch): 
Schnatterente
Englischer Artname: 
Gadwall

„Schnatterenten“ gibt es nicht nur bei Menschen, nein, auch die Vogelart existiert wirklich. Durch ihr unauffälliges Gefieder sind sie leicht mit weiblichen oder männlichen (im Schlichtkleid) Stockenten zu verwechseln. Anders als die Stockenten besitzen sie allerdings, im Gegensatz zu einem bläulichen, einen weißen Flügelspiegel. Schnatterenten kommen in Hessen seit den 1970er Jahren vor, aber jährlich brüten sie hier erst seit den 1990ern. Sie halten sich gewöhnlich in Verlandungszonen nährstoffreicher Flachgewässer auf, allerdings müssen diese auch eine relativ große, freie Schwimmfläche haben. Durch milder werdende Winter, verbleiben Schnatterenten auch öfter in Süddeutschland. Dadurch brüten sie auch häufiger in Teilen Südhessens und sie verbreiterten ihr Brutareal weiter in Richtung Westen.

Kampfläufer ( Philomachus pugnax )

Artname (deutsch): 
Kampfläufer
Englischer Artname: 
Ruff

So kampfeserprobt und robust wie der Name vermuten lässt, scheint der Kampfläufer im Kampf gegen Klimawandel und Lebensrumverlust leider nicht zu sein. Er zählt zu den seltensten und empfindlichsten Feuchtwiesenbewohnern in Deutschland und kommt in Hessen nur noch als Durchzügler von März bis Mai vor. Der einzige Brutnachweis für Hessen stammt aus dem Jahr 1859. Doch seitdem das damalige Brutgebiet (Rhäden von Obersuhl HEF) trockengelegt wurde, konnte keine Brut mehr nachgewiesen werden. Derzeit brüten Kampfläufer in Deutschland nur noch an den Küsten. Dort können ihre unter Limikolen einzigartigen Balzkämpfe bestaunt werden. Wer weiß für wie lang noch…