- 16 Apr, 2015
- A. Ewerling
Gebietsbeschreibung
Einmalig in Nordhessen - die Ederauen
Das NSG Ederauen bei Obermöllrich und Cappel weist eine Größe von etwa 70 ha auf und begleitet die Eder auf eine Länge von etwa drei Kilometern. Auwälder, Altwasser, Grünländereien und Kiesteiche kennzeichnen das Gebiet. Generell gilt die Eder hessenweit als einer der saubersten Flüsse und erfreut sich einer relativ natürlichen Flussdynamik, die auch Hochwässer zulässt. Die regelmäßig stattfindenden Hochwasser sorgen für frische Uferabbrüche und Kiesinseln und lassen immer wieder temporäre Flachgewässer entstehen. Dadurch entstanden auch schöne Auwaldstrukturen, beispielsweise mit der seltenen autochthonen Schwarzpappel, die ebenfalls eine artenreiche Tier-und Pflanzenwelt beherbergen. Für viele überwinternde und rastende Vögel haben die Ederauen mit ihren Sand- und Kiesgruben eine herausragende Bedeutung. Wegen ihres sauberen und kalten Wassers bietet die Eder vielen lachsartigen Fischen (Salmoniden) eine Heimat.
Auwaldrelikte mit der seltenen Schwarzpappel und zahlreiche ehemalige Kiesteiche begleiten die Eder von der Sperrmauer der Edertalsperre bis zu ihrer Mündung in die Fulda. So entstand aus einem Kiesabbaugebiet für viele Tier- und Pflanzenarten ein Paradies aus zweiter Hand.
Einen zu allen Jahreszeiten besonders reizvollen Abschnitt bildet die etwa vier Kilometer lange Wegstrecke von der Ederbrücke der Kreisstraße 12 zwischen Zennern und Obermöllrich bis zum Schloss Karlshof in Wabern. Südlich der Ederbrücke beginnt der Weg zwischen zwei Teichen, wovon der südliche, frisch ausgekieste ein bevorzugter Rastplatz verschiedener Wasser- und Watvögel ist. So lassen sich hier Blässhühner, Zwergtaucher, Reiherenten, Flußregenpfeifer und viele andere Arten gut beobachten. Vom benachbarten, schwerer zugänglichen Naturschutzgebiet nördlich der Eder lässt im Frühsommer der Pirol seinen Ruf hören. Nachtigallen übertönen den Gesang von Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Fitis oder Mönchsgrasmücke. In Hecken entlang des Weges begegnet man auch dem Neuntöter. Während des ganzen Weges wird man von kreisenden Rot- und Schwarzmilan sowie Mäusebussard begleitet, die hier ihre Brutreviere haben. Nil- und Graugänse sind auf den Wiesen anzutreffen.
Gegen Ende des Weges finden sich nördlich von Wabern stark verlandende, durch Kieswäsche zugeschlämmte Teiche mit dichter Sumpfvegetation. Das Betreten dieser Flächen ist durch den sumpfigen Untergrund lebensgefährlich, doch gelingen von den Wegen viele einmalige Vogelbeobachtungen. Beutelmeise, Teichrohrsänger und sogar Blaukehlchen brüten hier, ebenso wie Wasserralle, Drosselrohrsänger und weitere Seltenheiten. Der Kunsthorst für den Weißstorch ist nunmehr seit sechs Jahren regelmäßig besetzt. Auf den umliegenden Äckern brüten einige der letzten nordhessischen Kiebitze. Neben einigen Singschwänen überwintern mittlerweile Silberreiher in immer stärkerer Anzahl in den Ederauen, maximal wurden bisher mehr als 30 Tiere gezählt.