Tier- und Pflanzenarten

Jedes Ökosystem hat ganz spezielle Artengemeinschaften (sogenannte Biozönosen), die durch viele Tier- und Pflanzenarten charakterisiert werden. Viele Arten (z.B. Amsel oder Brombeere) können an einer Vielzahl von Standorten vorkommen. Andere Arten widerum sind Spezialisten und brauchen ganz bestimmte Umweltbedingungen, um existieren zu können (z.B. Rohrdommel, Orchideen). Hier stellen wir Ihnen eine Vielfalt an Arten vor, die entweder häufig oder selten sind, aber alle in mindestens einem unserer vorgestellen "Naturpade"-gebiete anzutreffen sind.

Vielleicht entdecken Sie ja altbekannte oder auch neue Arten, von denen Sie zuvor noch nie gehört haben und nach denen Sie vielleicht mal die Augen bei einem kleinen Spaziergang offen halten möchten ... ?!

Artnamesort descending Beschreibung Schutzstatus
Zilpzalp
Phylloscopus collybita
Auf Nahrungssuche. © M. Schäf

Der Zilpzalp, der anhand seines Gesangs sehr einfach zu erkennen ist, denn er sagt seinen Namen, fühlt sich in allen Regionen Hessen wohl und gehört zu den häufigsten Brutvögeln. Dabei ist er auch hinsichtlich der Höhenlage eines Gebietes nicht wählerisch. So kommen Zilpzalpe einerseits in den Tiefebenen vor, andererseits sind sie auch im Mittelgebirge anzutreffen und brüten dort erfolgreich. Eigentlich gehören Zilpzalpe zu den Zugvögeln, die im Herbst/Winter ihre Brutgebiete für wärmere, südliche Orte verlassen, doch war in den letzten Jahren häufiger zu beobachten, dass auch Tiere noch bis in den Januar bei uns vorkamen. Es könnte sich hier also um eine Umstellung von Zugvogel auf Teilzieher darstellen – also, dass eine Vogelart aus einer Teilzieher- und einer Standvogelpopulation besteht. Durch die milder gewordenen Winter könnte der Zilpzalp demnach ein sogenannter Klimagewinner sein, denn ihm scheinen die wärmer werdenden Temperaturen eher wenig auszumachen, so dass er auch in Folgejahren nicht mit Bestandeinbrüchen zu rechnen haben wird.

Zippammer
Emberiza cia

Rund 15% des deutschen Gesamtbestandes der Zippammern brütet in den Weinbergshängen zwischen Rüdesheim und Lorchhausen. Über die Jahre blieb der Bestand hier stabil und in den letzten Jahren könnte es sogar zu einem kleinen Bestandszuwachs gekommen sein. Dies kann in Verbindung mit der Entbuschung südlicher Weinbergshänge im Mittelrheintal zu tun haben. Denn Zippammern benötigen zur Nahrungssuche offene Bereiche am Boden – am besten mit offenen Felspartien und alten Weinbergsmauern. Für die Elterntiere gibt es eine Mischkost aus Sämereien und Wirbellosen und für die Jungtiere kommt ausschließliche tierische Nahrung in den Schnabel. Zippammern haben typischerweise zwei Bruten im Jahr. Die erste wird in einem Bodennest groß gezogen, kann aber durch die Bearbeitung der Weinberge gefährdet sein. Die zweite Brut wird häufig in den Quirlen der belaubten Reben angelegt und kann durch das Hochbinden von Trieben und Spitzen in Mitleidenschaft gezogen werden. Neben der direkten Gefährdung der Nester ist aber vor allem die Aufgabe von Weinbergen, die dann verbuschen und keine offene Bodenstellen mehr vorweisen können, das größte Problem für die Tiere. Im 19. Jahrhundert waren die Tiere deshalb auch noch viel weiter in Deutschland verbreitet als heutzutage. Da sie allerdings eine wärmeliebende Art ist, könnte die Klimaerwärmung dazu beitragen, dass sie sich wieder weiter ausbreiten. Und in Rüdesheim legt man zum Glück sowieso großen Wert auf das Monitoring und den Schutz der örtlichen Population und sorgt für eine „zippammerfreundliche“ Weinbergsgestaltung.

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